Best of Über Österreich
Morgennebel bei St. Johann im Saggautal
Morgen für Morgen hebt sich die Nacht vom Land.
Ruhig und langsam fließt die Zeit.
Auch wenn du deine eigene Schlagzahl erhöhst,
bis du den Takt deines Herzens nicht mehr spürst.
Was aber ist Dein Maß gegen das der Natur?
Der Fluss der Zeit folgt einem viel größeren Rhythmus:
dem des Lebens an sich.
Glockner, Oberer Pasterzenboden
Wenn es Tag wird, wandelt das Licht seine Farbe in einen Ton, geschaffen nur für diesen Moment.
Denn der Morgen zieht seine Spur über die Berge.
Es trennt sich, was bleibt und was geht.
Doch selbst wenn der Blick sich verliert, das Größte schenkt immer dem Auge Halt.
Alpenvorland
Der Morgen im Alpenvorland.
Im Land vor den Alpen.
In der Zeit vor dem hellen Tag.
Noch liegt der Nebel in den Tälern,
doch seine Ränder verweben sich bereits zart wie Stickerei.
Totes Gebirge Mulde
Vom Ausseer Becken hinein ins Tote Gebirge. Langsam verschwindet der Grundlsee und die Hänge schieben sich in den Blick.
Nur der Dachstein bleibt – Leitbild am Horizont Es ist Herbst. Grün ist es noch im Tal. Doch auf den Hängen tragen die Bäume schon Gold.
Und selbst der Winter kündigt sich an mit leisem Schnee. In den Senken nistet der Nebel, nimmt Pflanze und Stein ihre Kontur.
Doch klar wie ein Ausruf der Dachstein Herrscher am Horizont.
Schloß Schönbühel
Am rechten Donauufer liegt eines der Wahrzeichen der Wachau: Schloss Schönbühel.
Vermutlich wurde hier schon im 12. Jahrhundert eine Burg errichtet. Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss jedoch erst im Jahr 1820.
36 Meter hoch liegt es über der Donau auf einer künstlich angelegten Terrasse, die wie geschaffen ist, um von hier aus den vorbeifahrenden Schiffen zu winken.
Schönbrunn
Der Weg war schon zur Zeit der Kutschen lang. Um wieviel länger ist er heute zu Fuß. Etwa zweihundert Meter muss man vom Eingangstor bis zum Hauptgebäude von Schloss Schönbrunn zurücklegen.
Und erst dann lässt sich erahnen, was einen dahinter erwartet: Barocke Gartenlust.
Mit künstlichen Ruinen, einem Labyrinth und einem Tiergarten.
Um Abwechslung zu bieten.
Kaiserin Maria Theresia ließ den Park gestalten. Ganz im Geiste der Zeit als Liebeserklärung an Symmetrie und Geometrie.
Für all das brauchte es Überblick. Von der Gloriette aus hat man ihn. Und genießt ihn noch heute.
Defereggen Gebirge, Oberstalleralm
Hier - im Defereggen Gebirge liegt die Oberstaller Alm.
Ihre 16 Hütten scharen sich um die Schutzengelkappelle, sie sind denkmalgeschützt.
Von Mai bis Oktober kann man sie mieten, denn so bezaubernd kann das Nichts sein.
Almsee
Manche Seen wirken, als ob die Farbe Grün einzig und allein für sie geschaffen wurde. So auch beim Almsee.
Er liegt versteckt an der Nordseite vom Toten Gebirge und sein Wasser ist so klar, dass man bis auf den Grund sehen kann.
Auch wenn er ein beliebtes Ausflugsziel ist, zum Baden eignet er sich nicht wirklich. Selbst im Hochsommer hat sein Wasser nicht mehr als 15 Grad.
Fische dagegen fühlen sich darin wohl, Saiblinge und Forellen. Und an seinen Ufern leben zahlreiche Wasservögel. Darunter Graugänse, die der Nobelpreisträger Konrad Lorenz 1973 im Almtal ansiedelte, um an ihnen zu forschen.
Hallstatt
Hallstatt, wer kennt ihn nicht, den Ort am gleichnamigen See?
Das Salz hat ihn reich gemacht.
Schon seit mehr als viertausend Jahren wird es hier im ältesten Salzbergwerk der Welt abgebaut.
Unmengen von Touristen drängen sich jährlich zwischen den engstehenden Häusern.
Und bei den Besuchern aus China ist Hallstatt so beliebt, dass sie sogar eine Kopie in der Provinz Guandong nachgebaut haben. Komplett mit Kirche, Dorfplatz und See. Allerdings seitenverkehrt.
Riegersburg
Die Riegersburg - 200 Meter hoch wacht sie über der Südoststeiermark.
Die Chronik berichtet, dass die legendäre Elisabeth Freifrau von Galler,
die Burg im 17. Jahrhundert zur „stärksten Feste der Christenheit“ ausbauen ließ.
Und tatsächlich konnte sie in all den Jahren ihres Bestehens, immerhin 850, niemals eingenommen werden.
Großvenediger
Am Großvenediger.
Wo Fels und Eis zusammen wachsen, verweht der Wind, vergeht die Spur.
Wo Fels und Eis zusammen wachsen, verweht die Spur, vergeht die Zeit.
Wo Fels und Eis zusammen wachsen, verweht die Zeit, vergeht der Mensch.
Wo Fels und Eis zusammen wachsen, verweht der Mensch, vergeht der Wind.
Wo Fels und Eis zusammen wachsen, vergisst der Wind die Spur, versteht der Mensch die Zeit.
Wo Fels und Eis zusammen wachsen, versteht die Spur den Wind, vergisst die Zeit den Mensch.
Großer Ahornboden, Karwendel
Wo die Felswände des Karwendelgebirges schroff aufragen, am Ende des Risstals, liegt der Große Ahornboden.
Er ist einzigartig, denn nirgendwo sonst in den Alpen wachsen so wie hier an die zweitausend Ahornbäume.
Doch es sind nicht irgendwelche, sondern Bergahorne.
Nur sie können auf dem kargen Boden und im rauen Klima in 1.200 Meter Höhe gedeihen.
Brunnsee
Am Nordrand vom Hochschwabmassiv – im Naturpark Steirische Eisenwurzen – liegt der Brunnsee.
Die Region ist bekannt für ihr wunderbares Wasser und ihre ergiebigen Quellen.
Auch der See ist glasklar, doch er besitzt keinen Zufluss.
Woher sein Wasser kommt, verrät er erst, wenn man zu seinem Grund taucht.
Dort sprudelt es aus dem Seeboden, und es steigen Luftblasen auf.
Nach einem langen Weg durch das Innere vom Hochschwab drängt das Wasser hier im Brunnsee an die Oberfläche.
Der See selbst ist ein riesiges Quellbecken.
Schloß Orth
Eines der ältesten Gebäude des Salzkammerguts ist das Seeschloss Orth im Traunsee bei Gmunden.
Doch der Sage nach ist es ein Geschenk des Bergriesen Erla an seine angebetete Nixe Blonderl.
Er baute ihr das Schloss aus Felsen des Traunsteins, aber die Nixe starb aus Heimweh nach ihrem geliebten Bergsee.
Daraufhin zog sich der Riese – mit gebrochenem Herzen – in die Berge zurück
und ließ Schloss Orth den Menschen, die dieses Kleinod nun hüten.
Schafberg
Wie der Hüter des Salzkammerguts ruht der Schafberg zwischen Oberösterreich und Salzburg.
Schon seit 1893 bringt eine Bahn Ausflügler auf seine Spitze.
Sie ist die steilste Zahnradbahn Österreichs und wird noch mit Dampf betrieben.
35 Minuten dauert die Fahrt von St. Wolfgang aus.
Über die Seen des Salzkammerguts schweift der Blick weit ins Land, bis zu den Gipfeln vom Dachstein.
Klopeiner See
Einer der wärmsten Alpenseen ist der Klopeiner See südöstlich von Völkermarkt.
Doch jetzt ist es September und der Sommer wandelt sich langsam zum Herbst.
Wie die Zugvögel zieht auch das Strandvolk fort.
Bald gehört der See wieder sich selbst…
Südsteirische Weinstraße
In der Südsteiermark.
Die Grenze zum Nachbarn Slowenien ist hier noch offen und grün.
Die Sonne scheint überall gleich.
Und geliebt, gelacht, genossen, gelebt – wird hier wie dort.
Lechtal Mündung Schwarzwasserbach
Im Außerfern, wo der Schwarzwasserbach in den Lech mündet.
Der Name Lech kommt aus dem Keltischen und bedeutet: „Der Steinige“.
Und tatsächlich führt der Fluss bei seinem Weg durch die Alpen jede Menge Geröll mit sich.
Türmt es zu Inseln und muss es wieder umfließen.
Verbaut sich selbst den Weg und trägt dennoch den Fels weiter.
Fluss und Stein verbunden wie ein altes Paar.
Sie sind so ungleich und meistern doch ihren gemeinsamen Weg.
Weinviertel Getreideernte
Das Weinviertel im Hochsommer, südlich von Poysdorf.
Wenn die Hitze noch auf dem Land liegt, beginnen die Bauern schon den Sommer zu ernten.
Zwischen den Hügelwellen der Felder ziehen die Mähdrescher ihre gleichförmigen Spuren,
schneiden das reife Getreide.
Und der Wind trägt den Atem des Korns wie Feuer von Furche zu Furche.
Melk Abend
Fährt man die Donau stromabwärts, wird man am Beginn der Wachau vom Stift Melk begrüßt.
Der prunkvolle Bau verdankt seine heutige Gestalt dem Barockbaumeister Jakob Prandtauer.
Er ist jedoch wesentlich älter.
Denn schon vor mehr als tausend Jahren, genau gesagt im Jahr 976,
errichtete der Babenberger Markgraf Leopold I. hier seine Residenz.
Aber was sind schon tausend Jahre?
Heißt es nicht in der Bibel:
„Für Gott sind tausend Jahre wie ein Tag.“
Neusiedlersee
Der Neusiedlersee
Südöstlich von Wien bietet er eine Flucht in die Weite aus der Enge des Häusermeeres.
Eben noch trug die Landschaft Züge des Alpenvorlands,
überquert man das Leithagebirge - schmeckt sie schon etwas nach pannonischer Steppe.
Der See ist umgeben von einem bis zu fünf Kilometer breiten Schilfgürtel.
Dorferkees
In Osttirol, wo das Hinterbichler Dorfertal vom Dorferkees beherrscht wird.
Seine schneefreien Flecken werden immer mehr.
„aper“ sagt man dazu in den Bergen.
Der Wind schleift den nackten Fels ab,
gräbt Furchen, poliert ihn nach Gutdünken.
Zurück bleiben steinerne Formationen,
nicht angelegt irgendeinem Blick zu schmeicheln.
Und das einzige, was noch weich ist,
ist die Farbe des Lichts.
Dürnstein
Dürnstein in der Wachau. Ein Ort wie aus einem Märchen.
Und tatsächlich rankt sich auch eine Sage um ihn.
Es war einmal: Vor fast tausend Jahren.
Da nahm der österreichische Herzog Leopold V. den englischen König Richard Löwenherz gefangen und sperrte ihn in Dürnstein ein.
England trauerte, und niemand wusste, auf welcher Burg sich der König befand.
Doch der Troubadour des Königs, ein Sänger namens Blondel, beschloss ihn zu suchen.
Er reiste von Burg zu Burg und stimmte vor jeder Festung das Lieblingslied des Königs an.
Und siehe da, in Dürnstein hatte er Glück.
Kaum war seine erste Strophe verklungen, ertönte die zweite aus der Burg. Blondel hatte den König gefunden.
Nun, auch wenn sich die Dinge wohl anders zugetragen haben.
Dürnstein und seine Sage sind so eng verbunden wie König Richard Löwenherz und sein Sänger Blondel.
Salzburg Zentrum Copy
Weiß erstrahlen die Mauern der Stadt, leuchtet die Feste Hohensalzburg.
Als wollten sie an das „weiße Gold“ erinnern, dem Salzburg seinen Aufstieg verdankt.
755 taucht die Stadt erstmals als „Salzpurc“ in der Chronik auf.
Sie ist wichtigster Handelsplatz für das Salz aus Reichenhall.
Zum „deutschen Rom“ wird sie fast tausend Jahre später.
Als ihr der Barockbaumeister Fischer von Erlach ihr heutiges Erscheinungsbild gibt.
Westgrat Dachstein
Der Dachstein.
Uralter steinerner Herrscher in den nördlichen Kalkalpen.
Viele Jahre galt er als unbezwingbar.
Freilich, Hirten und Wilderer werden schon auf seinem Gipfel gestanden sein.
Doch ihre Namen kommen in keiner Chronik vor.
Erst 1832 ist von einem Peter Gappmayer aus Filzmoos die Rede.
Er bezwang den Dachstein im Alleingang, über den Westgrat.
Mehr ist von diesem Mann nicht bekannt. Aber mutig muss er gewesen sein.
Stift Göttweig
In Psalm 18 heißt es: „Du mein Fels, meine Burg, mein Retter, du mein Gott,meine sichere Zuflucht, meine Festung auf steiler Höhe!“
Vielleicht wollten die Mönche von Stift Göttweig diesem Gebet eine steinerne Form geben, als sie ihr Kloster im Barock zur Festung Gottes ausbauen ließen.
Der älteste Teil des Stiftes ist jedoch die tausend Jahre alte Ehrentrudiskapelle, die sich schlicht in den wuchtigen Bau fügt.
Ebenfalls eine steinerne Mahnung, nicht zu vergessen, dass es der Mensch ist, der den Prunk braucht – nicht Gott.
Wien 1. Bezirk
Das Tageslicht zieht sich leise zurück und es wird Nacht in Wien.
Rainer Maria Rilke:
Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt;
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt –
und lassen dir unsäglich zu entwirrn
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so dass es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.